Mittwoch, 30. Januar 2013

Truhenbau


Nun haben wir uns dem Truhenbau gewidmet.

Gerade in unserer Darstellungszeit waren Truhen kein seltener Fund, so dass man sich hier ganz gute Anregungen leicht holen kann. Oftmals sind auch die Beschläge von Truhen noch gut erhalten, so wie  nach dem Funden Oseberg in Gotland (Mästermyr), Birka (Grab Nr. 845, 639) sowie York gefunden. Einschlägige Fachliteratur und Aufzeichnungen sind hinreichend publiziert und müssen hier nicht noch extra aufgeführt werden.



Die Truhe aus dem Hafen von Haithabu: 

 

Die Originaltruhe misst nach Grabfund, 52 x 23 x 27 cm und besteht aus Eichenbohlen. Das Schloss ist leider nicht mehr erhalten. Da in der Wikingerzeit etliche Truhen gefunden worden sind, kann man aber die Schlösser sowie Beschläge auch gut von Befunden aus Oseberg rekonstruieren.
 
Was beinhalteten solche Truhen? 

Nun sie sind das, was in der heutigen Zeit unser Reisekoffer für uns ist. Sie beinalteten all das, was ein Seereisender so an persönlichen Hab und Gut bei sich hatte und brauchte. Im Gegensatz zu einem einfachen Leinenbeutel schützte die Truhe nicht nur die Gegenstände ganz gut vor äußeren Einflüssen, sondern fungierte vermutlich auch als praktische Ruderbank/Sitzgelegenheit und als Transportvorrichtung einer verstorbenen Person.


Möchte man nun gerne seine eigene Tuhe bauen, ist dies für manch einen eine Herausforderung. Eine ganz praktische Bauanleitung findet man im Netz: http://www.hjortviking.de.tl/Bau-einer-Wikitruhe.htm

Unsere Rekonstruktion einer Haithabu-Truhe 


Rohmaterial zugeschnitten
alle Seiten mit Nägeln verbunden
Verzierung an Truhe gebracht und eine Lasur aufgebracht
Beschläge aufgebracht
Fertige Truhe
Der Verschluss der Truhe stellt keine Replik dar und ist lediglich an das Original angelehnt.


Truhe 2 aus Holzresten mit geschmiedeten Beschlägen 

 



 

Ganz praktisch und eine gute Alternative zur Holztruhe sind auch diese größeren Weidenkörbe und Kiepen!

 

Restauration einer Truhe aus dem 18 Jhd. (Dachbodenfund)

 

Dieses Schmuckstück fanden wir auf einer Besichtigung einer alten Schmiede auf dem Dachboden. Der Container stand schon bereit für die Entsorgung. Diese Aussteuertruhe von 1774 war rot lackiert. 

Durch vorsichtiges abarbeiten der roten Farbschicht, verbarg sich eine schöne hellblaue Farbschicht darunter. Erst als diese abgetragen wurde, kam diese wundervolle Malerrei zum Vorschein.

Leider konnte diese Malerrei nicht erhalten werden! 

Die Truhe befindet sich heute in einem mit Öl gebeizten Zustand und wird noch weitere Jahrhunderte überleben.


Restauration einer Truhe des frühen 19 Jhd.


Solch wundervolle Packwunder erhält man auf den örtlichen Flohmärkten. Nur sollte man darauf achten, dass diese nicht so wurmzerfressen isa man sonst nicht lange Freude daran hat. Des Weiteren muss man gut acht geben und sich im Preis nicht überrumpeln lassen. Hier benötigt man nur bissel Verhandlungsgeschick. 



Vorher
nachher
Sie war natürlich vollkommen runter. Die Truhenbänder sind aus Eisen und wurden entrostet und geschwärzt. Die Bodenplatte war vom Wurm total zerfressen und wurde komplett ausgewechselt. Der Truhenverschluss ist nicht mehr erhalten. Hierfür hat Tjaldur einen neuen angefertigt. Der Truhenrumpf bekam eine Plege und einen neuen Anstrich und schon erstahlt eine alte Truhe im neuem Glanz!