Empfehlungen nach eignet sich Wolle sehr gut zum Färben. Bei bestimmten pflanzlichen Materialien sollte diese vorher gebeizt werden, um ein intensives Farbergebnis zu erziehlen.
Es gibt aber auch andere pflanzliche Stoffe, die ausreichend Gerbsäure enthalten, mit der man sich eine vorherige Beize sparen kann. Unserer Kenntnis nach wurde sehr wahrscheinlich mit Urin der Nutztiere oder mit anderen pflanzlichen Gerbstoffen wie zum Beispiel der Rinde von Eichen gebeizt.
Der Färbevorgang:
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Schachtelhalm |
1) Färbegut sammeln (frisch oder trocken)
2) Färbegut einweichen (wenn getrocknet 1-2 Tage vorher)
3) Färbegut auskochen
4) Färbegut aus dem Kessel nehmen (bei Kontaktfärbung)
5) Wolle hineingeben (Achtung Wolle ist Shockempfindlich)
6) kontrolliert ziehen lassen
7) Wolle herausnehmen/absäuern und richtig auswaschen/trocknen
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Färbegut einweichen, dann auskochen |
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gebeizte Wolle hinzugeben |
In unserer frühmittelalterlichen Darstellung ist das Handwerk der Färberei als solches nachgewiesen.
In Haithabu hat man u. a. Stoffefragmente gefunden, die mit Walnusschalen (also die grüne Ummantelung der Frucht) gefärbt worden sind. Recherchen nach lässt sich schlussfolgern, dass diese Früchte über den Seeweg aus dem Mittelmeerraum eingeführt wurden. Später wurden diese Bäume in Mitteleuropa heimisch und als Nutzbaum angepflanzt. Die Färbung mit Walnusschalen geht prinzipell recht einfach. Alle Jahre wieder im Herbst fallen sie einem sozusagen vor die Füße. Letztlich braucht man lediglich den Teil der Frucht, den sonst keiner so gebrauchen möchte. Sammelt man die ganze Frucht, hat man auch noch etwas leckeres zu verschenken. Werden die Schalen frisch verarbeitet, erziehlt man natürlich ein starkes Färbeergebnis. Aber hervorragend eignen sich die Schalen zum Trocknen, damit man diese zu einem späteren Zeitpunkt verwenden kann. Achtung sei geboten, dass beim Trocknen der Schalen ggf. Flüssigkeit austritt, die man sehr schwer, wenn überhaupt vom Untergrund wieder weg bekommt. Es empfielt sich daher, eine entsprechende Unterlage zu benutzen.
Der Färbevorgang geht recht einfach. Man weiche die Walnussschalen zwei bis drei Tage vorher ein, gebe sie sodann in den Färbesud, erhitze diese und füge den Stoff bzw. die Wolle hinzu. Wer mag, kann die Schalen, bevor die zu färbenden Materialien in den Sud kommen, abseilen. Je mehr Färbegänge man unternimmt, umso weniger Farbstoffe sind im Färbesud enthalten. Im Ergebnis erziehlt man wunderschöne Brauntöne.
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiRXwIFfnBAuDcUGEwZKlMRIat-e-v6PS2cehaHFIYT6jV_KyUqWZZ0IJgGsNNnYwS5ru57a5dVtllPoXzlTsJCokICW06TPr4PlHvy43cpJY3IqYD3aO9EP7v2J-1JU2emZDUlR33N4_0/s200/20140921_121855.jpg)
Der Färbevorgang geht recht einfach. Man weiche die Walnussschalen zwei bis drei Tage vorher ein, gebe sie sodann in den Färbesud, erhitze diese und füge den Stoff bzw. die Wolle hinzu. Wer mag, kann die Schalen, bevor die zu färbenden Materialien in den Sud kommen, abseilen. Je mehr Färbegänge man unternimmt, umso weniger Farbstoffe sind im Färbesud enthalten. Im Ergebnis erziehlt man wunderschöne Brauntöne.
Zu belegten pflanzlichen Färbestoffen gehören auch Birkenblätter. Birkengewächse hatten, unseren Recherchen nach, eine ganz besondere Bedeutung zur damaligen Zeit. Nachweislich wurden aus Birkenrinden Behältnisse hergestellt und Birkenteer als sog. Klebstoff gewonnen oder heilende Tränke aus den jungen Birkenknospen gewonnen. Birken waren zu unserer Darstellungszeit, ebenso wie Fichten, im nördlichen Regionen (Skandinavien) sehr verbreitet.
Zur Färbung haben wir die Birkenblätter bereits in getrockneter Form zugekauft, diese wieder einen Tag vorher gewässert und sodann aufgekocht. Bei Birkenblättern sollte man darauf achten, die Wolle vorher zu beizen. Für die Beize verwenden wir handelsüblich Alaun. Die Verwendung von Beizmittel, aller Art, sollte vorsichtig erfolgen, da diese toxisch sind. Durch das vorherige Beizen nehmen die Fasern besser die gelösten Farbpikmente auf. Je nach Beizmittel kann sich auch die Farbe des Färbeergebnisses ändern. Hierzu lohnt sich mitunter auch mal in ein Fachbuch zu schauen.
Im Ergebnis sollte durch die Färbung mit Birkenblättern, mit Alaun vorgebeizt, ein schönes strahlendes Gelb zu erwarten sein.
Setzt man dem Färbesud jedoch Eisensulfat (Bsp. rostige Nägel) hinzu bekommt man ein olives Färbeergebnis.Eisensulfat bekommt man jedoch auch in pulverisierter Form zu kaufen.
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krappgefärbte Wolle |
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Krapp wird ausgekocht |
Zurück zum Wochenende:
Heute habe ich mich am Färben mit Zwiebelschalen probiert. Nun braucht man dazu recht viele Zwiebelschalen. Glücklicherweise konnten wir in der Gastronomie fleißige Sammler finden, die uns ihre Küchenzwiebelabfälle zur Verfügung stellten. Vielen herzlichen Dank dafür!
Weiße Schafdochtwolle, naturbelassner Merinowolle und Diamantköperstoff aus 100% Schurwolle sollten eine senffarbene Färbung erhalten. Wir haben vorher mit Alaun gebeizt, damit die Fasern die Farbpikmente besser aufnehmen.
Unseren Färbesud haben wir über offenem Feuer angesetzt. Das ist ein doch eher langwieriges Unterfangen und extrem rauchig. Um die notwendige Temperatur zu erreichen empfielt es sich, in jedem Fall einen Deckel auf das Färbebehältnis zu legen. Wichtig ist auch, dass man nicht zu schnell hochheizt und nicht zu intensiv herumrührt, da sich die Wolle auch schnell verfilzen kann.
Immer wieder fleißig Holz nachlegen, damit das Feuer nicht erlischt und den Färbesud gleichmäßig erwärmt.
Wie wurden Farben eigentlich bei den Wikingern getragen?
Genaue Aussagen über Farben zu treffen, ist generell schwierig. Ursprungsfarben dieser Zeit wurden durch Verwitterung des Stoffes und durch die Wechselwirkung mit Rost oder Metallsalzen verändert. Aus dem Werk von Agnes Geijer ging hervor, dass Leinentracht überwiegend weiß oder naturfarbene Töne aufwiesen. Wohl ebenso blau gefärbte Fäden, vermischt mit rot und weiß, wurden in einem kleinen Fragment gefunden. (Quelle: Birka III, Die Textilfunde aus den Gräbern v. Agnes Geijer, Kapitel II)Aus den zur Verfügung stehenden Färbematerialien dieser Zeit wird angenommen, dass Gelb-, Orange-, Braun- und Grüntöne die häufigsten Bestandteil der Kleidung waren.
Rot und blaue Farbtöne sowie Purpur (abwechselnde Färbung mit Waid & Krapp) waren in Ihrer Herstellung sehr aufwendig und damit auch seltener. Auch Schwarz war so gut wie gar nicht zu färben. Vielmehr konnte man durch viele Färbegänge (mit Eichenrinde) ein sehr dunkles Grau oder Blau erziehlen.
Im Endergebnis war das Mittelalter alles andere als dunkel und farblos. Es fasziniert uns immer wieder, wie vielfältige Möglichkeiten sich in einer so frühen Zeiteppoche, mit einfachen Mitteln aus der Natur, bieten.
Wir werden auch weiterhin Färbeversuche unternehmen und diese gern mit Euch, den Lesern dieses Blogs, teilen!
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Seide aus (li. krapp, Birkenblätter mit Eisenwasser, Birkenblätter natur re.) |
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