Freilichtmuseum Ribe |
Keramik überdauert Jahrtausende!
Sie werden zu Hauf gefunden, als Hinterlassenschaften vergangener Zeiteppochen. Keramik vergeht nicht.
Wir sehen nicht nur irgendwelche Gebrauchskeramik, sondern oft auch geschmückte und kunstvoll verzierte Gefäße, welche in allen Bereichen des Alltagslebens genutzt worden sind. Neben zahlreichen Scherben, die wie ein Puzzel zusammengesetzt werden müssen, um zu erkennen, was es einmal gewesen sein könnte, finden sich auch ganz oft Kultgefäße und Urnen in Gräberfeldern, die erstaunlich gut erhalten sind.
Freilichtmuseum Ribe |
Im frühen Mittelalter findet man eine Vielzahl von Formen und Verzierungen. Becher, Kannen und Krüge fand man mit eingeritzte Muster, Stempel-verzierungen, Buckel und Dellen. Manche Gefäße wurden geglättet und poliert, bis sie glänzten. Gebrauchskeramik, wie Töpfe wurden auch oft einfach belassen. Kultgefäße oder hochwertige Handelsware wurden sogar mit silber verziert.
Über die Keramik in den Zeiteppochen kann man viel Literatur darüber finden, in welchem Jahrhundert und in welcher Gegend etwas typisch war. Keramik sagt uns auch viel darüber, wie die Handelswege damalig verliefen.
Um Keramik stabil und haltbar zu machen, muss sie durchs Feuer gehen.
Anhand der Funde konnte man Rückschlüsse ziehen, wie die Keramik durchs Feuer gegangen ist. Spuren von Asche und andere Einschlüsse an Gefäßen geben Aufschluss, dass eines der Brennverfahren im offenen Feuer, als sog. Grubenbrand, erfolgt sein muss.
Wir haben in unserer Sippe und Freunden das Experiment des Grubenbrands erfolgreich durchgeführt und möchten Euch heute daran teilhaben lassen.
1. Arbeitsschritt: Gefäße müssen geformt werden
Auch wenn es die Töpferscheibe bereits gab, haben wir uns - wegen unserer örtlichen Darstellung - dazu entschieden, keine zu verwenden und unsere Gefäße "aus dem Vollen zu treiben" und/oder mit der Platten- und Wulsttechnik (bei uns auch Wursttechnik genannt) langsam so aufzubauen, dass ein Gefäß entsteht.
Auch das will geübt sein...wir haben uns hier einfach im Vorfeld mal professionelle Hilfe bei einer Töpfermeisterin gesucht.
Das Töpfergut muss nun noch etwas ruhen und trocknen, um überhaupt für den Grubenbrand infrage zu kommen.
2) Grube ausheben
- die Größe der Grube richtet sich nach der Masse der zu brennenden Keramik
- Grasnarbe ausstechen und gut aufbewahren
- Grube sollte mind. 80 cm tief sein
3) Glutbett in der Grube
- Verwendung von Hartholz (Buchenholz) wird empfohlen
- Gefäße an den Rand der Grube platzieren, so dass diese sich langsam erwärmen
4) Gefäße in die Grube stellen
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- Gefäße vorbereitend mit Sägespänen befüllen
- Gefäße in guten Abstand zueinander in die Grube geben
- Zwischenräume mit Spänen und kleinen Holzscheiten auffüllen
5) Brennvorgang
- Keramik mit Holzspänen und kleinen Scheiten voll bedecken
- sobald das Feuer hochheizt, sollte die Grube verschlossen werden (einen kleinen Lüftungskanal sollte man für die kontrollierte Zufuhr von Sauerstoff einkalkulieren)
- Grasnarben darauf legen (im Inneren schwehlt der Brand)
Achtung! Es darf nicht zu viel Sauerstoff in die Grube geraten. Da das Erdreich nachgibt, können sich immer wieder Risse auftun, die dann mit Erde aufgeschüttet werden müssen!
6) Zeit braucht´s
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhVDt7_E3Q0gMGyJw1U2yrTlgFAZT35dyXglxpp5BRrezzXAOkq11Nq7dsx_iA9pKlPgt4PWdzuRzQREbVo1E3xW2wn8KyZCiXvV0cUu7PSSo1ptdOZPWZ-7nPbawFmR0SpVtNl5ssJhMk/s320/Bild+252.jpg)
7) Ergebnis unseres Sippen-Experiment´s
Es empfielt sich, genau zu notieren, wieviele Stücke man in die Grube zum brennen gegeben hat. Die Prozedere des Ausgrabens ähnelt einer archeologischen Ausgrabung, man weiß nie, ob man alle Stücke gefunden hat.
Des Weiteren sollte man beim Ausgraben auch daran denken, dass in dieser Grube feinste Holzkohle hergestellt wurde. Diese kann man aufbewahren und für andere Handwerke sehr gut verwenden.