Freitag, 12. Juni 2015

Skjoldehamn-Gugel aus Norwegen

Es ist oft schwer in unserer Darstellungszeit ausreichend Informationen über Textile und Tracht zu erhalten. Oft können wir nur mit kleinen Fragmenten rechnen, die sich über die Jahrhunderte in Gräbern, Äckern und Mooren erhalten haben, aus denen man sicherlich viel wissenswertes über Webtechnik, Garne und deren Spinnweiße oder auch vereinzelt Nahtverbindungen entnehmen kann, jedoch nicht, wie das große Ganze ausgesehen haben könnte. 

So ist dem Universitätsmuseum Tromsø in Norwegen ein einzigartiger Fund gelungen. 

Das Moor gab eine "Gugel" nebst Skelettteilen, in einer Decke eingewickelt frei, welche bemerkenswert erhalten waren. Erste Datierungsversuche ordneten die "Gugel" in das 15 Jhd. ein. Erst durch weiteres Bemühen konnte man anhand der Knochen die zeitliche Datierung auf eine Zeit zwischen 1000 und 1210 Jhd. rückschließen. 

Die "Gugel" von Skjoldehamn, wird zur samischen Siedlungsgeschichte eingeordnet, welche an der Küste Nordlands siedelten. 


Einen schönen Bericht darüber kann man auch hier nachlesen:

http://www.julia-keil.de/files/ma_kapitel1.pdf 


Der Schnitt:

Ich habe gelernt, dass ich das Rad nicht neu erfinden muss, wenn es schon erfunden ist. Daher wäre ich sicher eine Kanidatin unter vielen die sich die Arbeit macht, um Schnittmuster aufzumalen. 

Ich hingegen probiere diverse bestehende Schnittmuster aus und vergleich sie. Eines was mir recht gut geholfen hat, habe ich hier gefunden:

http://kjarni-willison.de/wp-content/uploads/2015/04/Gugel-Skjoldehamn.pdf




Bitte unbedingt beachten!

Bitte passt bei den Maßen etwas auf, dass ihr Eure Schulterpartie wirklich vermesst, damit die Gugel nachher richtig passt. 

Ein Trick!
Wenn man das Rechteck in einem Stück (quasi im Stoffbruch näht und unten das Stück für den Einsatz des Vierecks aufschneidet, spart man sich Zeit/Nähte, die immer auch Schwachstellen an Kleidungsstücken sind. 

Wärme und Wasserabweisend wird garantiert, da ich die Gugel zweifach genäht habe und auf links verstürzt, so dass diese doppelt so dick ist. 

Ich verwende dafür ausschließlich pflanzlich gefärbten Wollstoff. .




Teile zugeschnitten und gelegt wie sie letztlich dran sollen

Seite am Stoffbruch soweit aufscheniden das Keil eingesetzt werden kann
Anstecken und Gesichtseinschnitt aufmalen



Detailansicht Gesichtsausschnitt
Alles zusammennähen und Gesichtseinschnitt aufschneiden. (Da ich unterfüttert habe vorm Aufschneiden unbedingt beide Teile der Gugel aufeinander bringen)

Unterseite noch Nahtkante versäubern
bei der übereinandergestürzten Variante empfielt sich diese Variante
Gesichtsausschnitt versäubern





 
Naht, ähnlich einem kleinen Hahnenkamm, aufsetzen die auf Fund aus ungeklärtem Grund sich befindet. Des Weiteren im Nacken noch ein kleines Bändchen aufnähen.






fertig!






1 Kommentar:

  1. Es freut mich, dass Dir mein Schnitmuster weiter geholfen hat.
    Danke für die Nennung meiner Homepage.
    Gruss Kjarni Willison
    http://www.kjarni-willison.de

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